DIE OSCARS 2003 - Zwischen politischer Hochspannung und professioneller Verwaltung der Tradition

von Andreas Staben

 

2003 werden zum 75. Mal die Oscars verliehen. Der Jubiläums-Jahrgang, wie er sich in den Nominierungen vom 11. Februar widerspiegelt, ist nicht besonders bemerkenswert. Vielmehr sind es neben der Kriegsgefahr, die diesmal eine besondere Reibungsfläche mit der Realität außerhalb Hollywoods entstehen lässt, in erster Linie die Tradition und die Gewohnheit, die das Interesse am Prozedere wach halten. Wenn die Filmindustrie die goldene Statuette erst jetzt und nicht schon 1927 erfunden hätte, dann gäbe es wohl weitaus mehr kritische Stimmen, und es ist fraglich, ob der Academy Award of Merit in absehbarer Zeit eine ähnliche Bedeutung gewinnen könnte. Die heutige Reputation speist sich immer noch vor allem aus den goldenen Zeiten Hollywoods - spätestens mit der ersten Live-Übertragung im amerikanischen Fernsehen 1953 ist die Gala zum jährlichen Stelldichein der Show-Stars im eigenen Wohnzimmer und zum Fixpunkt im nationalen Terminkalender avanciert.

Anlässlich der Bekanntgabe der Nominierungen werden also die Geschichtsbücher aufgeschlagen und ein bisschen von dem alten Glanz und der wechselvollen Historie der Traumfabrik lässt sich in der jährlichen Liste der Namen und Filme wiederfinden. So natürlich auch in diesem Jahr: Paul Newman beispielsweise, der für ROAD TO PERDITION auf einen weiteren Oscar hofft, war bereits 1959 für CAT ON A HOT TIN ROOF (Die Katze auf dem heißen Blechdach) an der Seite von Elizabeth Taylor erstmals auf der Vorschlagsliste. Er musste allerdings bis 1987 auf den Gewinn warten. Damals stand er neben Tom Cruise in THE COLOR OF MONEY (Die Farbe des Geldes) vor der Kamera von Martin Scorsese und Michael Ballhaus. Diese beiden wiederum befinden sich in diesem Jahr auch unter den Nominierten und könnten für GANGS OF NEW YORK jeweils ihren langersehnten ersten Oscar gewinnen. Die Chronik ist selbstverständlich auch ein Buch der Rekorde, in das sich diesmal neben anderen Meryl Streep und Kevin O'Connell eingetragen haben. Die Schauspielerin ist für ADAPTATION (Adaption) bereits zum 13. Mal nominiert und übertrifft damit das Dutzend Nennungen von Katharine Hepburn, deren vier Auszeichnungen für Darsteller dagegen unerreicht bleiben, wenn nicht Jack Nicholson mit seiner Rolle in ABOUT SCHMIDT gleichziehen kann. Kevin O'Connell hat bei Oscar-Fans einen Ehrenplatz, schon 15 Mal hat er vergeblich Anlauf genommen. Wenn der Toningenieur mit seiner 16. Nominierung für SPIDER-MAN keinen Erfolg haben sollte, hält auch er einen Rekord: Niemand war so oft nominiert, ohne wenigstens einmal zu gewinnen. Sein Schicksal wirft ein Licht auf einen besonderen Reiz der Oscar-Verleihung: Der Weg auf das Podium folgt einer Dramaturgie, dort vollenden sich Geschichten von triumphalen Siegen und demütigenden Niederlagen, von grandiosen Comebacks und kometenhaften Aufstiegen. Wer vergisst so leicht den Ausruf James Camerons "I'm the King of the World", als er einen der elf Oscars für TITANIC entgegen nahm. Wer neben den Rekorden an der Kinokasse auch noch von der Academy gekrönt wird, kann eine gewisse Maßlosigkeit anscheinend kaum verbergen. (Dieser Zug ist ja auch dem Film  durchaus anzusehen.) Im übrigen soll sich Cameron trotz seiner drei persönlichen Auszeichnungen für Produktion, Regie und Schnitt in kleinem Kreis noch beschwert haben, dass sein Original-Drehbuch nicht nominiert war...

Einer der großen Loser der Oscar-Geschichte bekommt in diesem Jahr den Ehrenpreis: Sieben Mal musste Peter O'Toole immerhin schon die schwierige Übung des Contenance-Bewahrens im Augenblick der Niederlage demonstrieren. Dieses Minenspiel der enttäuschten Verlierer ist einer der faszinierendsten Aspekte der Live-Show. In diesem flüchtigen Moment hilft selbst den Schauspielern ihr Talent oft wenig. Unverhohlene Enttäuschung wie bei Lauren Bacall 1997 als sie Juliette Binoche einigermaßen überraschend den Vortritt lassen musste oder kaum zurück gehaltene Tränen wie bei Michelle Pfeiffer, die 1990 gegen "Miss Daisy" Jessica Tandy verlor. Jene Michelle Pfeiffer gehört auch in diesem Jahr wieder zu den Enttäuschten, denn ihre nicht unbegründete Hoffnung auf eine Nominierung für WHITE OLEANDER (Weißer Oleander) erwies sich als trügerisch. Womit wir wieder bei den diesjährigen Kandidaten angelangt sind, die anläßlich des Jubiläums dem Vernehmen nach in diesem Jahr besonders hochkarätige Gesellschaft bekommen sollen. Maximilian Schell erzählte im Fernsehen, dass er wie alle früheren Oscar-Gewinner eingeladen wurde, bei der Show aufzutreten. Vielleicht gibt es wieder ein Klassenfoto der Stars wie bereits vor fünf Jahren als (fast) alle noch lebenden Sieger in den Schauspieler-Kategorien in einem vielminütigen Reigen auf die Bühne traten.

 

DAS OSCAR-JAHR 2003: Frühe Favoriten mit späten Startterminen

 

Das Rennen begann im März 2002: Kaum hatten Ron Howard und Brian Grazer mit ihren Oscars für A BEAUTIFUL MIND die Bühne verlassen und so den unrühmlichen Schlusspunkt unter eine alles in allem katastrophale Auswahl gesetzt, tauchten die ersten Namen für dieses Jahr auf. Geschickt wurde die Mundpropaganda publizistisch angeheizt, und im Internet wurden die ersten Namen lanciert. Bereits auf diesen eigentlich hochspekulativen Listen fanden sich zumeist zwei bis drei der nun tatsächlich für den Hauptpreis als Bester Film vorgeschlagenen Filme. Neben der offensichtlichen Prognose der "Herr der Ringe"-Fortsetzung nach den 13 Nominierungen für den ersten Teil wurden vor allem die Chancen der Prestige-Produktionen CHICAGO und THE HOURS bereits damals hoch gehandelt. Auch das turbulente Langzeit-Projekt GANGS OF NEW YORK war schon sehr früh auf dem Radar der Oscar-Spekulanten. Eine erstaunliche Trefferquote. Damit aber nicht der Eindruck entsteht, dass alles von langer Hand plan- und vorhersagbar ist, sei auf einen Film verwiesen, der vor Jahresfrist ebenfalls hoch im Kurs stand, dessen Start dann aber vom Dezember in den Februar 2003 verschoben wurde. Das kann bereits als Signal der Produzenten verstanden werden, denn ein Oscar-Kaliber startet man normalerweise nicht am Jahresanfang. THE LIFE OF DAVID GALE (Das Leben des David Gale) von Alan Parker erwies sich dann tatsächlich als finanzielle und in den Augen der meisten Kritiker auch als künstlerische Enttäuschung. Auch mit einem ambitionierten Thema wie der Todesstrafe, einem bereits mehrfach nominierten Regisseur und dem zweifachen Oscar-Preisträger Kevin Spacey in der Hauptrolle ist eine Nennung nicht garantiert. Man kann jedenfalls getrost davon ausgehen, dass der Film keine Rolle im nächsten Oscar-Rennen spielen wird.

Im Laufe des Jahres gab es dann immer wieder Filme, denen mehr oder weniger großes Preispotential zugesprochen wurde. Bei Hits wie SPIDER-MAN, SIGNS und MINORITY REPORT wurde das einigermaßen unrealistische Szenario genauso durchgespielt wie bei Arthouse-Produktionen. Erst im Herbst nahmen die Vorhersagen an Bestimmtheit zu, als früher Favorit zeichnete sich das Gangster-Drama ROAD TO PERDITION mit dem Zugpferd Tom Hanks in der Hauptrolle ab. Auch Denzel Washingtons Regiedebüt ANTWONE FISHER wurde für eine Zeit gepusht. Spätestens im November begann dann die heiße Phase, die für das Jahresende aufgesparten Großkaliber wurden in ersten Vorführungen präsentiert, einzelne Kandidaten wurden im Hinblick auf die Reihe von Kritikerpreisen, die ab Anfang Dezember verliehen werden, in Erinnerung gerufen. Erster Gewinner des Jahres war THE HOURS (National Board of Review), ansonsten setzten die Kritiker zwischen New York und Los Angeles in erster Linie auf Todd Haynes' Melodram FAR FROM HEAVEN (Dem Himmel so fern) und auf die satirische Louis Begley-Verfilmung ABOUT SCHMIDT von Alexander Payne. Auch der beim Festival in Cannes bereits mit der Goldenen Palme ausgezeichnete Roman Polanski-Film THE PIANIST wurde ins Spiel gebracht.

Nächster Fixpunkt im Weg zu den Academy Awards sind die Golden Globe-Nominierungen kurz vor Weihnachten. Dieser von der Hollywood Foreign Press Association (HFPA) verliehene Preis gilt als wichtigstes aller Oscar-Barometer. Diese Rolle ist der geschickten Terminplanung und Vermarktung dieser Gruppierung zu verdanken. Nebenbei sei erwähnt, dass sich hinter dem hochtrabenden Titel weniger als 100 ausländische, in Hollywood tätige Journalisten verbergen. Der exklusive Zirkel ist bunt zusammengewürfelt, die Aufnahmekriterien sind unklar. Renommierte Kritiker sind bei der HFPA kaum zu finden, im Gegenteil: Es wird kolportiert, dass einem Korrespondenten von LE MONDE, einem immerhin weltweit angesehenen Blatt, mehrere Male die Mitgliedschaft verweigert worden sei. Trotzdem gilt für die nominierten Stars bei der Verleihung, die seit Jahren live im landesweiten TV zu sehen ist, Anwesenheitspflicht, wollen sie ihre Chancen auf den großen Preis nicht schmälern. Zudem gilt die Globes-Nacht als beste Party Hollywoods. Es ist nicht bekannt, wieviel Einfluss der persönliche Einsatz einzelner Akteure hat. Aber es mag schon helfen, wenn man jedem Mitglied der HFPA eine goldene Uhr schenkt, wie es Sharon Stone vor einigen Jahren getan haben soll. Dass sie den Globe gewonnen hat (für CASINO, der ihr dann auch eine Oscar-Nominierung einbrachte) und selbst für ihre Rolle in THE MUSE nominiert wurde, hat damit sicher nichts zu tun. Ähnlich beliebt war übrigens Angelina Jolie, die von 1998 bis 2000 dreimal hintereinander einen Globe für Fernseh- oder für Kinorollen gewinnen konnte...??? Hier also das diesjährige Orakel der Auslandspresse:

 

Bester Film - Drama

 

ABOUT SCHMIDT
GANGS OF NEW YORK
THE HOURS
THE LORD OF THE RINGS: THE TWO TOWERS

THE PIANIST

 

FAR FROM HEAVEN wurde genauso verschmäht wie ROAD TO PERDITION und ANTWONE FISHER, der nicht eine einzige Nominierung bekam. Auch der nach MINORITY REPORT zweite große Spielberg-Film des Jahres CATCH ME IF YOU CAN wurde weitgehend übergangen. Bei den Golden Globes gibt es im Gegensatz zu den Oscars eine zweite Sparte, die von dem insgesamt meistnominierten Film CHICAGO angeführt wurde:

 

Bester Film - Musical oder Komödie

 

ABOUT A BOY
ADAPTATION

CHICAGO

MY BIG FAT GREEK WEDDING

NICHOLAS NICKLEBY

 

Da Komödien es bei den Oscars traditionell schwer haben, wurde die Dickens-Verfilmung NICHOLAS NICKLEBY genauso wenig als ernsthafter Anwärter gesehen wie ABOUT A BOY. Etwas anders sah das bei den übrigen Kandidaten aus: ADAPTATION ist der zweite Streich des bereits für den Erstling BEING JOHN MALKOVICH nominierten Duos Spike Jonze und Charlie Kaufman. Dessen Drehbuch über eine gespaltene Scriptwriter-Persönlichkeit war von mehreren Kritikervereinigungen zum besten des Jahres gekürt worden. Die Ethno-Komödie MY BIG FAT GREEK WEDDING wiederum brach alle Kassen-Rekorde für Independent-Produktionen, und Hauptdarstellerin und Autorin Nia Vardalos stand im Mittelpunkt der beliebtesten Cinderella-Story der Saison. CHICAGO schließlich schob sich allmählich

ganz nach vorne.

Die von der Hollywood Foreign Press zitierten Filme wurden größtenteils in der zweiten Dezember-Hälfte in die Kinos gebracht und konnten von der Publicity doppelt profitieren. Die Kampagnen erreichten jetzt allmählich den ersten Höhepunkt, bereits im Januar folgte die Verleihung der Golden-Globes, außerdem verkündeten die verschiedenen Berufsgilden ihre jeweiligen Nominierungen, während die Academy-Mitglieder über ihren Stimmzetteln brüteten. In dieser Phase im Januar gibt es jeden Tag irgendwelche Neuigkeiten und Gerüchte, und es scheint noch fast alles möglich zu sein. Zu diesem Gefühl trugen diesmal auch die Golden Globe-Wähler bei, die ihren Preissegen recht gleichmäßig auf mehrere Kandidaten verteilten. (Dass zumeist Harvey Weinstein an der Produktion der Sieger beteiligt war, werden wir noch sehen) Man könnte meinen, die HFPA wollte eine gewisse Übereinstimmung mit den Oscars garantieren. Daran wird schließlich die Wichtigkeit der Globes gemessen, es ist für die Clique eine entscheidende Frage von Einfluss und Geld.

 

Die Gewinner am 20. Januar:

 

Film - Drama: THE HOURS

Hauptdarsteller - Drama: Jack Nicholson - ABOUT SCHMIDT

Hauptdarstellerin - Drama: Nicole Kidman - THE HOURS

Film - Musical/Komödie: CHICAGO

Hauptdarsteller - Musical/Komödie: Richard Gere - CHICAGO

Hauptdarstellerin - Musical/Komödie: Renee Zellweger - CHICAGO

Nebendarsteller: Chris Cooper  - ADAPTATION
Nebendarstellerin: Meryl Streep - ADAPTATION

Regie: Martin Scorsese - GANGS OF NEW YORK

Drehbuch: Alexander Payne, Jim Taylor - ABOUT SCHMIDT

Musik: Elliot Goldenthal - FRIDA

Song: "The Hands That Built America", U 2 - GANGS OF NEW YORK

 

DIE NOMINIERUNGEN: Miramax Rules

 

Die Miramax-lastige Auswahl bei der Golden-Globe-Verleihung sollte sich in den Oscar-Nominierungen am 11. Februar widerspiegeln:

 

Bester Film

 

CHICAGO

GANGS OF NEW YORK
THE HOURS
THE LORD OF THE RINGS: THE TWO TOWERS

THE PIANIST

 

(Zu weiteren Details siehe unten)

 

Zu den erneut weitgehend übergangenen, im Vorfeld oft genannten Kandidaten, gehören die beiden Dreamworks-Produktionen ROAD TO PERDITION von Sam Mendes und CATCH ME IF YOU CAN. Somit kann das Studio seine seit 2000 anhaltende Siegesserie, die mit Mendes' Kinodebüt AMERICAN BEAUTY begann, nicht fortsetzen. Diesmal musste Dreamworks dem ewigen Konkurrenten Miramax wieder einmal den Vortritt lassen. Harvey Weinstein und seine Leute sind entscheidend an drei der fünf Kandidaten für den Hauptpreis beteiligt, die gleichzeitig die meistnominierten Kandidaten sind. CHICAGO und GANGS OF NEW YORK sind reine Miramax-Filme, THE HOURS ist eine Co-Produktion mit Paramount und selbst in der Credit-Sequenz von THE LORD OF THE RINGS: THE TWO TOWERS (Der Herr der Ringe: Die zwei Türme) tauchen die Weinstein-Brüder als executive producer auf. Nebenbei bringt es die Miramax-Produktion FRIDA noch auf stattliche sechs Nominierungen (Allerdings bis auf Hauptdarstellerin Salma Hayek ausschließlich in Nebenkategorien). Das ist der vorläufige Höhepunkt einer Vorherrschaft, die sich nicht nur an den reinen Zahlen ablesen lässt, sondern sich vor allen Dingen auch in Stil und Ablauf der Oscar-Kampagnen zeigt. Harvey Weinstein gilt nicht zu Unrecht als strategisches Mastermind. Geschickt versteht er es, im richtigen Moment die Aufmerksamkeit auf seine Lieblinge zu lenken, selbst wenn diese bei den Preisverleihungen im Vorfeld nicht zum Zuge kamen. Seine diesbezügliche Meisterleistung vollbrachte er vor zwei Jahren mit CHOCOLAT, auch wenn es letztlich bei den Nominierungen blieb. Bestandteile seiner Taktik sind neben einer Flut von Anzeigen und Werbung die gezielte Ansprache von Academy-Mitgliedern und das publizistische Erzeugen von momentum.

Neben dem üblichen Versand von DVDs, Soundtracks und Drehbüchern sowie der Veranstaltung notdürftig getarnter Werbe-Partys und "privater" Screenings gibt es in diesem Jahr verstärkt Vorführungen mit Einführungen durch renommierte Kritiker oder auch sogenannte "Q & A"s, das sind Gespräche, in denen die Filmemacher die Gelegenheit haben, ihre Arbeit zu erläutern. Über den Informationsgehalt hinaus hat es natürlich Erlebnischarakter, wenn die Mitglieder der Regisseurs-Gilde (DGA) die Möglichkeit haben zu erleben, wie sich Martin Scorsese und Steven Spielberg anläßlich exklusiver Vorführungen von GANGS OF NEW YORK und CATCH ME IF YOU CAN gegenseitig interviewen.

Besonders auffällig ist, dass diesmal alle fünf Hauptpreis-Kandidaten in der zweiten Dezember-Hälfte starteten und damit den Kampagnenaufbau widerspiegeln, der gerade von Miramax bevorzugt wird. Es ist natürlich absurd anzunehmen, dass die besten Filme eines Jahres allesamt in den letzen Wochen zu sehen sein sollen. Es sind dies vielmehr die Filme, von denen die Stimmberechtigten - und wir mit ihnen - glauben sollen, dass sie die besten seien. Das Vorgehen hat in diesem Jahr besonders unerfreuliche Ergebnisse gezeitigt. Der mit Abstand beste Film mit Weihnachtsstart CATCH ME IF YOU CAN wurde als zu leicht empfunden und übergangen. In der Regel ist die Auswahl aber nicht ganz so einseitig, zuletzt standen 1989 fünf Dezember-Starts zur Wahl. 1992 beispielsweise wurde mit THE SILENCE OF THE LAMBS (Das Schweigen der Lämmer) sogar ein bereits im Frühjahr 91 angelaufenes Werk zum Jahresbesten gekürt. Vielleicht wird der Terminkalender im nächsten Jahr etwas weniger einseitig aussehen, da die Academy die Oscars für 2004 um einen Monat nach vorne verlegt hat. Es ist davon auszugehen, dass einige Kritikervereinigungen und vor allem die HFPA reagieren werden und ihrerseits alles ein wenig nach vorne verlegen. Geschieht dies nicht, dann wären die Oscar-Nominierungen zum Zeitpunkt der Golden Globe-Verleihung schon bekannt, was deren Bedeutung beeinträchtigen würde. Die zu erwartende Kettenreaktion könnte bis in den November reichen, so dass wahrscheinlich auch die Starttermine zum Teil vorgezogen werden.

Für den Moment kann die Hollywood Foreign Press im übrigen zufrieden sein. Die fünf potentiellen Oscar-Filme waren allesamt von ihnen vorgegeben. Keiner, auch nicht Dreamworks, konnte den gesetzten Trend umkehren.

 

SCHLAMMSCHLACHTEN: Der Endspurt der Kandidaten

 

Die letzte Phase des Rennens ist von der Zuspitzung geprägt. In der Berichterstattung wird jedes Detail bereitwillig aufgegriffen. Die Oscars sind auch ein Beliebtheitswettbewerb, da kann ein gutes oder ein beschädigtes Image entscheidend sein. Als Russell Crowe im letzten Jahr hinter den Kulissen der britischen Filmpreise auf einen der BBC-Produzenten losging, weil ihm während seiner Dankesrede für die Auszeichnung seiner Rolle in A BEAUTIFUL MIND das Mikrofon abgeschaltet wurde, war das seinen Oscar-Chancen nicht unbedingt förderlich. Die Academy zog es wie bekannt vor, auf das politisch korrekte Statement zu setzen und mit Denzel Washington (TRAINING DAY) erst zum zweiten Mal einen schwarzen Hauptdarsteller auszuzeichnen. Gerade in hart umkämpften Kategorien spielen äußere Überlegungen häufig eine allzu große Rolle. Immer wieder häufen sich zum für die Betroffenen ungünstigsten Zeitpunkt Berichte über fehlende historische Akkuratesse bestimmter Filme oder moralische Verfehlungen nominierter Personen. Mit ersterem sahen sich in den letzten Jahren unter anderem THE HURRICANE und THE INSIDER konfrontiert - keine Oscars. Dem Film A BEAUTIFUL MIND wurde Beschönigung vorgeworfen, weil er mit dem Antisemitismus und der Homosexualität zwei angebliche Charakterzüge der Hauptfigur nicht thematisiert. Diese Kampagne war letztlich erfolglos, vielleicht war das Interesse anderer zu offensichtlich. Nicht umsonst wurden die Strippenzieher der Berichte immer wieder bei Miramax vermutet. Der eigene Kandidat IN THE BEDROOM war gegenüber dem Dreamworks-Film ins Hintertreffen geraten.

Gérard Depardieu hatte sich 1991 bessere Chancen für CYRANO DE BERGERAC ausgerechnet, bis ein Interview auftauchte, in dem der Schauspieler zugab in seiner Jugend an Bandenkriminalität beteiligt gewesen zu sein. Von einem ähnlichen Handicap ist in diesem Jahr Roman Polanski betroffen, gegen den polnisch-französischen Regisseur ist noch ein dreißig Jahre altes Verfahren wegen Verführung einer Minderjährigen anhängig. Polanski hatte die USA damals verlassen und sich in Frankreich niedergelassen. Bei der Rückkehr nach Hollywood würde er sofort verhaftet. Somit bleibt er der Oscar-Verleihung fern, auf persönliche Promotion verzichtet er ohnehin. Es ist sehr schwer einzuschätzen, wie stark seine Chancen durch diese Begleitumstände beeinträchtigt werden. Es kann allerdings kaum Zufall sein, wenn gerade in der heißen Phase der Abstimmung das über Jahrzehnte unter Verschluss gehaltene Protokoll der Vernehmung des Opfers, bei der Polanski schwer belastet wurde, an die Öffentlichkeit gelangt. Mit seiner Leistung als Regisseur hat all dies nichts zu tun, und doch liest man immer wieder die Meinung, dass Polanski den Preis nicht bekommen dürfe. Angesichts der nominierten Konkurrenz sollte besser die Frage gestellt werden, ob THE PIANIST und sein Regisseur im Interesse der künstlerischen Glaubwürdigkeit nicht Oscars bekommen müssten.

In dem souveränen Umgang mit diesen untrennbaren Elementen von Show und Politik liegt das Erfolgsgeheimnis. Dazu das richtige Timing, und Oscar wartet. Diese Kombination liegt geradezu im Wesen des großen Favoriten, dem dreizehn Mal nominierten CHICAGO. Robb Marshalls Musical wartet mit der simplen Gleichung  Politik=Show auf, und dazu werden die swingenden Songs eines zeit- und harmlosen Broadway-Hits angestimmt. Das Erbe des Oscar-Gewinners Bob Fosse (CABARET, 1973) wird beschworen, der damals schon wusste, dass die Welt schlecht ist. Der Strippenzieher Marshall bittet zum Tanz im Takt heiter-zynischer Gleichgültigkeit: Mit Musik geht alles besser. Aber mit frivoler Unterhaltung gibt sich ein Oscar-Aspirant nicht zufrieden. Glauben wir den Marketingstrategen, dann bietet CHICAGO alles: Spaß und Ernst, glitzernde Oberfläche und tiefere Bedeutung, ungetrübtes Entertainment und kritisches Bewusstsein. Dieser Spagat ist selbst für die Profis im CHICAGO-Cast zuviel. Aber der wuchtige Harvey Weinstein orchestriert unbeirrt die Legende vom perfekten Film, ähnlich dem Staranwalt Billy Flynn, der für 5000 Dollar jeden rausboxt - die nötigen Beweise denkt er sich schon aus. Die Wichtigkeit seines Films steht im Moment im Mittelpunkt der Anzeigen, eine Akzentverschiebung, die in doppelter Hinsicht sinnvoll scheint: Zum einen spiegelt er die Stimmung in der Gesellschaft am Rande eines Kriegs, zum zweiten zielt sie direkt auf den mutmaßlichen Hauptkonkurrenten THE PIANIST, der mit seiner ernsten historischen Erzählung vom Überlebenskampf im Warschauer Ghetto in der Academy-Logik einen Vorsprung an Respektabilität in der Linie von SCHINDLER'S LIST besitzen könnte. Zudem hat Polanskis Film an einem Wochenende sowohl das französische (César) als auch das britische (BAFTA) Äquivalent zum Oscar gewonnen, ein bisher einmaliger Doppelschlag. Weinsteins Vorsicht ist verständlich, außerdem hat er mit einer ähnlichen Taktik der Aufwertung des vermeintlich leichtgewichtigen Kandidaten gegenüber dem seriöseren Konkurrenten auch aus einer schlechteren Ausgangsposition schon einmal Erfolg gehabt, 1999 als Harrison Ford im Sieger-Umschlag zu seiner sichtbaren Verblüffung nicht den Titel SAVING PRIVATE RYAN (Der Soldat James Ryan) seines Kumpels Steven Spielberg fand sondern SHAKESPEARE IN LOVE. Die Komödie hat das Weltkriegsdrama in die Schranken verwiesen.

Bisher geht Weinsteins Kalkül wunderbar auf, CHICAGO hat fast alle wichtigen Hürden im Vorfeld genommen. Zuletzt hat er die wichtigsten Preise der Berufsgilden gewonnen: Die Regisseure der Director's Guild (DGA) kürten Rob Marshall trotz der harten Konkurrenz von Martin Scorsese und Roman Polanski. Jetzt hat der Debütant auch die Statistik auf seiner Seite, denn nur fünfmal in der Geschichte hat der DGA-Gewinner nicht anschließend den Oscar gewonnen. CHICAGO hieß der Sieger auch bei den Produzenten (PGA) und dreimal bei den Schauspielern (Screen Actor's Guild - SAG). Hierbei ist besonders die Auszeichnung für das Ensemble wichtig, gilt sie doch als Hinweis für die weit verbreitete Wertschätzung des Gesamtproduktes. Dass sich Renée Zellweger etwas überraschend gegen Nicole Kidmans Virginia Woolf in THE HOURS und gegen die von den Kritikern mit Preisen überschüttete Julianne Moore (FAR FROM HEAVEN) durchsetzen konnte, rundet das für die CHICAGO-Mannschaft erfreuliche Gesamtbild ab. Selbst Catherine Zeta-Jones, die sich vor Gericht mit Teilen der britischen yellow press um Foto-Veröffentlichungen von ihrer Hochzeit mit Michael Douglas streitet, hat die negative Berichterstattung bisher nicht geschadet. Auch sie durfte eine Actor-Statue entgegen nehmen.

Nur die Autoren sind aus der Phalanx der CHICAGO-Fans ausgebrochen und zogen Bill Condons saftigen Dialogen das "Literatur-Proseminar" (Sascha Westphal) THE HOURS vor. Die Verfilmung des Romans von Michael Cunningham, der mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet wurde, verbindet die klassische Handlung über den Künstler (in diesem Fall Virginia Woolf) und seinen Kampf mit einer "anspruchsvollen" Struktur. Drei mehr oder weniger tragische Frauenschicksale zu verschiedenen Zeiten werden durch plumpe Verbindungen parallelisiert, der Drehbuchautor David Hare (ein bekannter Dramatiker!) fügt gedrechselte, bis zur Lächerlichkeit bedeutungsschwangere Dialogzeilen, die beim Zuschauer die Betroffenheitsautomatik auslösen sollen, hinzu. Es entsteht ein unverdaulicher Cocktail von vagen Einsichten und sterilen Statements.

Nicht zuletzt ist THE HOURS ein Star-Schauspielerfilm neben den drei Nominierten Nicole Kidman, Julianne Moore und Ed Harris sind unter anderem Meryl Streep, Jeff Daniels und Claire Danes zu sehen. Da die meisten abstimmenden Academy-Mitglieder Schauspieler sind, sollte man THE HOURS nicht unterschätzen. Mit seinem akademischen Kunst- und Aufklärungsanspruch sowie darstellerischen Amokläufen (Ed Harris!) ist der Film leider klassischer Oscar-Stoff. Das wäre dann eine Niederlage für Harvey Weinstein, gegen die er keine Kampagne anheizen kann. Er ist an THE HOURS, den er offenbar nicht besonders mag, entscheidend beteiligt, es ist aber in erster Linie Scott Rudins Film. Dieser gehört scheinbar nicht gerade zu Weinsteins Freunden, auch wenn er immer wieder erzählt, dass man nur bei Miramax "künstlerische Wagnisse" wie THE HOURS zu einem guten Ende bringen könne.

 

MUST THE SHOW GO ON? - Die Academy und der Krieg

 

Der zuletzt angesprochene übliche Showbiz-Kleinkrieg wird im Jubiläumsjahr von der Weltpolitik überlagert. Fast täglich muss mit einem amerikanischen Angriff auf den Irak gerechnet werden. Academy-Präsident Frank Pierson gibt sich abwartend, eine andere Möglichkeit gibt es für ihn kaum. Die Show wird in jedem Fall stattfinden, denkbar wäre höchstens eine Verschiebung um ein paar Tage. Es bleibt die Frage, ob die Politik bei der Verleihung in den Vordergrund treten wird. Die offizielle Linie der Academy  beschränkt sich auf den Hinweis, dass Jeder nur 30 bis 45 Sekunden reden darf, außerdem gehe es "um Filme". Dennoch hielten sich hartnäckige Gerüchte über eine "Schwarze Liste", Pierson wurde unterstellt, dass er bekannte Kriegsgegner und Liberale erst gar nicht einladen würde. Erst in den letzten Tagen wurde bekannt, dass die Academy nicht so unklug ist: Richard Gere, der mit Äußerungen über die Tibet-Frage bei einer früheren Verleihung auffällig geworden ist und der durch seine Hauptrolle in CHICAGO zu den naheliegenden Gästen gehört, wurde genauso als Presenter angekündigt wie Dustin Hoffman, der zuletzt auf der Berlinale keine Gelegenheit ausließ, sich kritisch über die amerikanische Irak-Politik zu äußern.

Es kommt hinzu, dass sich auch unter den Nominierten Menschen befinden, von denen sich (nicht nur) die ABC-Oberen wahrscheinlich nicht unbedingt wünschen, dass sie vor einer Milliarde Zuschauern das Wort ergreifen. Der Dokumentarfilmer und Bestsellerautor Michael Moore beispielsweise, der für BOWLING FOR COLUMBINE auf der Vorschlagsliste steht, ist für jede Polemik gegen die Regierung zu haben, schließlich hat er eine regelrechte Ein-Mann-Industrie der Holzhammerkritik aufgebaut. Deshalb ist fast von einer Niederlage Moores auszugehen, die Academy-Wähler sind in der Mehrzahl eher konservativ. Außerdem wird einem ihrer wichtigen Mitglieder, Charlton Heston, in BOWLING FOR COLUMBINE übel mitgespielt.

Ein weiteres Problem der political correctness hat sich mit der Absage Eminems gelöst. Der Sänger, der für seinen Song "Lose Yourself" aus dem Film 8 MILE nominiert ist, wird nicht bei der Show auftreten. Die Gründe dafür könnten in dem Ansinnen der Fernsehanstalt liegen, den Liedtext familienfreundlich abzumildern. Bekanntermaßen sind die Vorgaben der großen amerikanischen Networks diesbezüglich sehr restriktiv. Man erinnere sich an den Eiertanz anläßlich der Darbietung des Songs "Blame Canada" aus dem SOUTH PARK-Film (2000). Damals wurde in Robin Williams ein massentauglicher Interpret gefunden, der über die umstrittenen Details fast unmerklich hinweg kasperte.

Insgesamt versucht die Academy, alles so wie immer zu gestalten, der Rückblick spielt zum Geburtstag natürlich auch eine große Rolle. Die Spannung ist gering, eine Überraschung bei der Preisvergabe wäre umso größer.

 

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DIE NOMINIERUNGEN IM EINZELNEN

 

 

Best motion picture of the year - Bester Film

"Chicago" (Miramax)
A Producer Circle Co., Zadan/Meron Production
Martin Richards

"Gangs of New York" (Miramax)
An Alberto Grimaldi Production
Alberto Grimaldi und Harvey Weinstein

"The Hours" (Paramount and Miramax)
A Scott Rudin/Robert Fox Production
Scott Rudin und Robert Fox

"The Lord of the Rings: The Two Towers" (New Line)
A New Line Cinema and Wingnut Films Production
Barrie M. Osborne, Fran Walsh und Peter Jackson

"The Pianist" (Focus Features)
An R.P. Productions, Heritage Films, Studio Babelsberg, Runtime LTD.
Production
Roman Polanski, Robert Benmussa und Alain Sarde

 

Performance by an actor in a leading role - Hauptdarsteller

Adrien Brody in "The Pianist" (Focus Features)
Nicolas Cage in "Adaptation" (Sony Pictures Releasing)
Michael Caine in "The Quiet American" (Miramax and Intermedia)
Daniel Day-Lewis in "Gangs of New York" (Miramax)
Jack Nicholson in "About Schmidt" (New Line)

 

Performance by an actress in a leading role - Hauptdarstellerin

Salma Hayek in "Frida" (Miramax)
Nicole Kidman in "The Hours" (Paramount and Miramax)
Diane Lane in "Unfaithful" (20th Century Fox)
Julianne Moore in "Far from Heaven" (Focus Features)
Renée Zellweger in "Chicago" (Miramax)

 

Performance by an actor in a supporting role - Nebendarsteller

Chris Cooper in "Adaptation" (Sony Pictures Releasing)
Ed Harris in "The Hours" (Paramount and Miramax)
Paul Newman in "Road to Perdition" (DreamWorks and 20th Century Fox)
John C. Reilly in "Chicago" (Miramax)
Christopher Walken in "Catch Me If You Can" (DreamWorks)


Performance by an actress in a supporting role - Nebendarstellerin

Kathy Bates in "About Schmidt" (New Line)
Julianne Moore in "The Hours" (Paramount and Miramax)
Queen Latifah in "Chicago" (Miramax)
Meryl Streep in "Adaptation" (Sony Pictures Releasing)
Catherine Zeta-Jones in "Chicago" (Miramax)


Achievement in directing - Regie

"Chicago" (Miramax) Rob Marshall
"Gangs of New York" (Miramax) Martin Scorsese
"The Hours" (Paramount and Miramax) Stephen Daldry
"The Pianist" (Focus Features) Roman Polanski
"Talk to Her" (Sony Pictures Classics) Pedro Almodóvar


Adapted screenplay - Adaptiertes Drehbuch

"About a Boy" (Universal)
Drehbuch von Peter Hedges und Chris Weitz & Paul Weitz

"Adaptation" (Sony Pictures Releasing)
Drehbuch von Charlie Kaufman und Donald Kaufman

"Chicago" (Miramax)
Drehbuch von Bill Condon

"The Hours" (Paramount and Miramax)
Drehbuch von David Hare

"The Pianist" (Focus Features)
Drehbuch von Ronald Harwood


Original screenplay - Original-Drehbuch

"Far from Heaven" (Focus Features)
Todd Haynes

"Gangs of New York" (Miramax)
Drehbuch von Jay Cocks und Steve Zaillian und Kenneth Lonergan
Story von Jay Cocks

"My Big Fat Greek Wedding" (IFC/Gold Circle Films)
Nia Vardalos

"Talk to Her" (Sony Pictures Classics)
Pedro Almodóvar

"Y Tu Mamá También" (IFC Films)
Carlos Cuarón und Alfonso Cuarón

 

Achievement in cinematography - Kamera

"Chicago" (Miramax) Dion Beebe
"Far from Heaven" (Focus Features) Edward Lachman
"Gangs of New York" (Miramax) Michael Ballhaus
"The Pianist" (Focus Features) Pawel Edelman
"Road to Perdition" (DreamWorks and 20th Century Fox) Conrad L. Hall


Achievement in film editing - Filmschnitt

"Chicago" (Miramax) Martin Walsh
"Gangs of New York" (Miramax) Thelma Schoonmaker
"The Hours" (Paramount and Miramax) Peter Boyle
"The Lord of the Rings: The Two Towers" (New Line) Michael Horton
"The Pianist" (Focus Features) Hervé de Luze

 

Achievement in music written for motion pictures (Original score) - Original-Musik

"Catch Me If You Can" (DreamWorks) John Williams
"Far from Heaven" (Focus Features) Elmer Bernstein
"Frida" (Miramax) Elliot Goldenthal
"The Hours" (Paramount and Miramax) Philip Glass
"Road to Perdition" (DreamWorks and 20th Century Fox) Thomas Newman


Achievement in music written for motion pictures (Original song) - Original-Song

"Burn It Blue" aus "Frida" (Miramax)
Musik: Elliot Goldenthal
Text: Julie Taymor

"Father and Daughter" aus "The Wild Thornberrys Movie" (Paramount and
Nickelodeon Movies)
Musik und Text: Paul Simon

"The Hands That Built America" aus "Gangs of New York" (Miramax)
Musik und Text: Bono, The Edge, Adam Clayton and Larry Mullen

"I Move On" aus "Chicago" (Miramax)
Musik: John Kander
Text: Fred Ebb

"Lose Yourself" aus "8 Mile" (Universal)
Musik: Eminem, Jeff Bass and Luis Resto
Text: Eminem

 

Achievement in art direction - Ausstattung

"Chicago" (Miramax)
Art Direction: John Myhre
Set Decoration: Gord Sim

"Frida" (Miramax)
Art Direction: Felipe Fernandez del Paso
Set Decoration: Hannia Robledo

"Gangs of New York" (Miramax)
Art Direction: Dante Ferretti
Set Decoration: Francesca Lo Schiavo

"The Lord of the Rings: The Two Towers" (New Line)
Art Direction: Grant Major
Set Decoration: Dan Hennah and Alan Lee

"Road to Perdition" (DreamWorks and 20th Century Fox)
Art Direction: Dennis Gassner
Set Decoration: Nancy Haigh


Achievement in costume design - Kostüme

"Chicago" (Miramax) Colleen Atwood
"Frida" (Miramax) Julie Weiss
"Gangs of New York" (Miramax) Sandy Powell
"The Hours" (Paramount and Miramax) Ann Roth
"The Pianist" (Focus Features) Anna Sheppard


Achievement in makeup - Maske

"Frida" (Miramax) John Jackson und Beatrice De Alba
"The Time Machine" (DreamWorks and Warner Bros.)
John M. Elliott, Jr. und
Barbara Lorenz


Achievement in visual effects - Visuelle Effekte

"The Lord of the Rings: The Two Towers" (New Line)
Jim Rygiel, Joe Letteri, Randall William Cook und Alex Funke

"Spider-Man" (Sony Pictures Releasing)
John Dykstra, Scott Stokdyk, Anthony LaMolinara und John Frazier

"Star Wars Episode II Attack of the Clones" (20th Century Fox)
Rob Coleman, Pablo Helman, John Knoll und Ben Snow


Achievement in sound - Ton


"Chicago" (Miramax)
Michael Minkler, Dominick Tavella und David Lee

"Gangs of New York" (Miramax)
Tom Fleischman, Eugene Gearty und Ivan Sharrock

"The Lord of the Rings: The Two Towers" (New Line)
Christopher Boyes, Michael Semanick, Michael Hedges und Hammond Peek

"Road to Perdition" (DreamWorks and 20th Century Fox)
Scott Millan, Bob Beemer und John Patrick Pritchett

"Spider-Man" (Sony Pictures Releasing)
Kevin O'Connell, Greg P. Russell und Ed Novick


Achievement in sound editing - Tonschnitt

"The Lord of the Rings: The Two Towers" (New Line)
Ethan Van der Ryn und Michael Hopkins

"Minority Report" (20th Century Fox and DreamWorks)
Richard Hymns und Gary Rydstrom

"Road to Perdition" (DreamWorks and 20th Century Fox)
Scott A. Hecker
 
 
Best foreign language film of the year - Bester nicht-englischsprachiger Film


"El Crimen del Padre Amaro"
An Alameda Films/BluFilms/Foprocine/Gob. del Estado de Veracruz-Llave
Production
Mexiko (Carlos Carrera)

"Hero"
A Beijing New Picture Film Company/Elite Group Enterprises Production
Volksrepublik China (Zhang Yimou)

"The Man without a Past"
A Sputnik Oy/Pandora Film/Pyramide Prods. Production
Finnland (Aki Kaurismäki)

"Nowhere in Africa"
An MTM Medien & Television München Production
Deutschland (Caroline Link)

"Zus & Zo"
A Filmprodukties de Luwte Production
Niederlande (Paula van der Oest)

 

Best animated feature film of the year - Bester Animationsfilm

"Ice Age" (20th Century Fox) Chris Wedge
"Lilo & Stitch" (Buena Vista) Chris Sanders
"Spirit: Stallion of the Cimarron" (DreamWorks) Jeffrey Katzenberg
"Spirited Away" (Buena Vista) Hayao Miyazaki
"Treasure Planet" (Buena Vista) Ron Clements


Best documentary feature - Bester Dokumentarfilm

"Bowling for Columbine"
(United Artists and Alliance Atlantis)
A Salter Street Films/VIF 2/Dog Eat Dog Films Production
Michael Moore und Michael Donovan

"Daughter from Danang"
(Balcony Releasing in association with Cowboy Pictures)
An Interfaze Educational Production
Gail Dolgin und Vincente Franco

"Prisoner of Paradise"
(Alliance Atlantis)
A Média Vérité/Café Production
Malcolm Clarke und Stuart Sender

"Spellbound"
(THINKFilm)
A Blitz/Welch Production
Jeffrey Blitz und Sean Welch

"Winged Migration"
(Sony Pictures Classics)
A Galatée Films/France 2 Cinéma/France 3 Cinéma/Les Productions de la
Guéville/Bac Films/Pandora Film/Les Productions JMH/ Wanda Vision/Eyescreen
Production
Jacques Perrin

 
Best animated short film - Bester Animationskurzfilm

"The Cathedral"
A Platige Image Production
Tomek Baginski

"The ChubbChubbs!" (Columbia)
A Sony Pictures Imageworks Production
Eric Armstrong

"Das Rad"
A Filmakademie Baden-Württemberg GmbH Production
Chris Stenner und Heidi Wittlinger

"Mike's New Car" (Buena Vista)
A Pixar Animation Studios Production
Pete Docter und Roger Gould

"Mt. Head"
A Yamamura Animation Production
Koji Yamamura


Best live action short film - Bester Realkurzfilm

"Fait D'Hiver"
An Another Dimension of an Idea Production
Dirk Beliën und Anja Daelemans

"I'll Wait for the Next One...
(J'Attendrai Le Suivant...)"
A La Boîte Production
Philippe Orreindy und Thomas Gaudin

"Inja (Dog)"
An Australian Film TV & Radio School (AFTRS) Production
Steven Pasvolsky und Joe Weatherstone

"Johnny Flynton"
A Red Corner Production
Lexi Alexander und Alexander Buono

"This Charming Man (Der Er En Yndig Mand)"
An M&M Productions for Novellefilm Production
Martin Strange-Hansen und Mie Andreasen


Best documentary short subject - Bester Dokumentarkurzfilm


"The Collector of Bedford Street"
An Alice Elliott Production
Alice Elliott

"Mighty Times: The Legacy of Rosa Parks"
A Tell the Truth Pictures Production
Robert Hudson und Bobby Houston

"Twin Towers"
A Wolf Films/Shape Pictures/Universal/Mopo Entertainment Production
Bill Guttentag und Robert David Port

"Why Can't We Be a Family Again?"
A Public Policy Production
Roger Weisberg und Murray Nossel


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- NOMINIERUNGEN NACH FILMEN (ohne Kurzfilme)
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"About a Boy," a Tribeca/Working Title Production (Universal)
(1 Nomination)
Adapted screenplay

"About Schmidt," a Michael Besman/Harry Gittes Production (New Line)
(2 Nominations)
Jack Nicholson - Performance by an actor in a leading role
Kathy Bates - Performance by an actress in a supporting role

"Adaptation," (Adaption) a Columbia Pictures/Intermedia Films Production (Sony Pictures
Releasing)
(4 Nominations)
Nicolas Cage - Performance by an actor in a leading role
Chris Cooper - Performance by an actor in a supporting role
Meryl Streep - Performance by an actress in a supporting role
Adapted screenplay

"Bowling for Columbine," a Salter Street Films/VIF 2/Dog Eat Dog Films
Production (United Artists and Alliance Atlantis)
(1 Nomination)
Documentary - features

"Catch Me If You Can," a Kemp Company and Splendid Pictures Production, a
Parkes/MacDonald Production (DreamWorks)
(2 Nominations)
Christopher Walken - Performance by an actor in a supporting role
Original score

"Chicago," a Producer Circle Co., Zadan/Meron Production (Miramax)
(13 Nominations)
John C. Reilly - Performance by an actor in a supporting role
Renée Zellweger - Performance by an actress in a leading role
Queen Latifah - Performance by an actress in a supporting role
Catherine Zeta-Jones - Performance by an actress in a supporting role
Art direction
Cinematography
Costume design
Directing
Film editing
Original song
Best picture
Sound
Adapted screenplay

"Daughter from Danang," an Interfaze Educational Production
(1 Nomination)
(Balcony Releasing in association with Cowboy Pictures)
Documentary - features

"8 Mile," a Universal Pictures and Imagine Entertainment Production
(Universal)
(1 Nomination)
Original song

"El Crimen del Padre Amaro," an Alameda Films/BluFilms/Foprocine/ Gob. del
Estado de Veracruz-Llave Production (Samuel Goldwyn Films)
(1 Nomination)
Best foreign language film (Mexico)

"Far from Heaven," (Dem Himmel so fern) a Vulcan, Section Eight, Killer Films Production (Focus Features)
(4 Nominations)
Julianne Moore - Performance by an actress in a leading role
Cinematography
Original score
Original screenplay

"Frida," a Ventanarosa in association with Lions Gate Films Production
(Miramax)
(6 Nominations)
Salma Hayek - Performance by an actress in a leading role
Art direction
Costume design
Makeup
Original score
Original song

"Gangs of New York," an Alberto Grimaldi Production (Miramax)
(10 Nominations)
Daniel Day-Lewis - Performance by an actor in a leading role
Art direction
Cinematography
Costume design
Directing
Film editing
Original song
Best picture
Sound
Original screenplay

"Hero," a Beijing New Picture Film Company/Elite Group Enterprises
Production (Miramax)
(1 Nomination)
Best foreign language film (People's Republic of China)

"The Hours," a Scott Rudin/Robert Fox Production (Paramount and Miramax)
(9 Nominations)
Ed Harris - Performance by an actor in a supporting role
Nicole Kidman - Performance by an actress in a leading role
Julianne Moore - Performance by an actress in a supporting role
Costume design
Directing
Film editing
Original score
Best picture
Adapted screenplay

"Ice Age," a 20th Century Fox Production (20th Century Fox)
(1 Nomination)
Best animated feature film

"Lilo & Stitch," a Walt Disney Pictures Production (Buena Vista)
(1 Nomination)
Best animated feature film

"The Lord of the Rings: The Two Towers," (Der Herr der Ringe: Die zwei Türme) a New Line Cinema and Wingnut Films
Production (New Line)
(6 Nominations)
Art direction
Film editing
Best picture
Sound
Sound editing
Visual effects

"The Man without a Past," (Der Mann ohne Vergangenheit) a Sputnik Oy/Pandora Film/Pyramide Prods.
Production (Sony Pictures Classics)
(1 Nomination)
Best foreign language film (Finland)

"Minority Report," a 20th Century Fox and DreamWorks Pictures Production
(20th Century Fox and DreamWorks)
(1 Nomination)
Sound editing

"My Big Fat Greek Wedding," a Playtone Production (IFC/Gold Circle Films)
(1 Nomination)
Original screenplay

"Nowhere in Africa," (Nirgendwo in Afrika) an MTM Medien & Television München Production
(Zeitgeist Films)
(1 Nomination)
Best foreign language film (Germany)

"The Pianist," (Der Pianist) an R.P. Productions, Heritage Films, Studio Babelsberg,
Runtime LTD. Production (Focus Features)
(7 Nominations)
Adrien Brody - Performance by an actor in a leading role
Cinematography
Costume design
Directing
Film editing
Best picture
Adapted screenplay

"Prisoner of Paradise," a Média Vérité/Café Production (Alliance Atlantis)
(1 Nomination)
Documentary - features

"The Quiet American," a Mirage Enterprises/Saga Pictures/IMF Production
(Miramax and Intermedia)
(1 Nomination)
Michael Caine - Performance by an actor in a leading role

"Road to Perdition," a Zanuck Company Production (DreamWorks and 20th
Century Fox)
(6 Nominations)
Paul Newman - Performance by an actor in a supporting role
Art direction
Cinematography
Original score
Sound
Sound editing

"Spellbound," a Blitz/Welch Production (THINKFilm)
(1 Nomination)
Documentary - features

"Spider-Man," a Columbia Pictures Production (Sony Pictures Releasing)
(2 Nominations)
Sound
Visual effects

"Spirit: Stallion of the Cimarron," (Spirit???) a DreamWorks Animation LLC,
(1 Nomination)
DreamWorks Pictures Production (DreamWorks)
Best animated feature film

"Spirited Away," a Studio Ghibli Production (Buena Vista)
(1 Nomination)
Best animated feature film

"Star Wars Episode II Attack of the Clones," (???) a Lucasfilm Ltd. Production
(20th Century Fox)
(1 Nomination)
Visual effects

"Talk to Her," (Sprich mit ihr)an El Deseo S.A. Production (Sony Pictures Classics)
(2 Nominations)
Directing
Original screenplay

"The Time Machine," (Die Zeitmaschine) a Parkes/MacDonald Production (DreamWorks and Warner Bros.)
(1 Nomination)
Makeup

"Treasure Planet," (Der Schatzplanet) a Walt Disney Pictures Production (Buena Vista)
(1 Nomination)
Best animated feature film

"Unfaithful," (Untreu) a Fox 2000 Pictures and Regency Enterprises Production (20th
Century Fox)
(1 Nomination)
Diane Lane - Performance by an actress in leading role

"The Wild Thornberrys Movie," a Klasky Csupo Production (Paramount and
Nickelodeon Movies)
(1 Nomination)
Original song

 

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